Sexueller Missbrauch
Mythen
Bei allen Formen sexualisierter Gewalt bestehen hartnäckige Mythen und Vorurteile. Sie erschweren es Betroffenen, über Erlebtes zu sprechen und sich Hilfe zu holen, und sie machen Prävention schwieriger. Auch über sexuellen Missbrauch in Kindheit und Jugend gibt es viele problematische Mythen.
Beispielsweise hält sich die Annahme, sexueller Missbrauch sei selten, werde meist von fremden „abartig veranlagten Triebtätern“ und stets unter massiver körperlicher Gewaltanwendung verübt. Die Glaubwürdigkeit von Kindern wird bezweifelt, ihnen – insbesondere Mädchen – wird eine Mitschuld zugewiesen. Des Weiteren wird behauptet, sexueller Missbrauch komme hauptsächlich in unteren sozialen Schichten vor. Diese Annahmen sind jedoch falsch.
Stattdessen gilt:
Die Verantwortung für sexuellen Missbrauch liegt immer beim Täter oder der Täterin.
Sehr viele Kinder erleben sexualisierte Gewalt, diese hinterlässt oft keine eindeutigen z.B. körperlichen Spuren. Sexueller Missbrauch kommt in allen sozialen Schichten vor. In neun von zehn Fällen kommt der Täter oder die Täterin aus dem sozialen Umfeld des Kindes. Es ist sehr selten, dass eine Person zu Unrecht als Täter*in beschuldigt wird und wenn überhaupt, gehen Falschbeschuldigungen überwiegend von Erwachsenen und nicht von Kindern aus. Bei unter 5% der Täter*innen wird im Zuge von Gerichtsverfahren über Gutachten eine psychische Störung diagnostiziert. Die restlichen Täter*innen sind „normale Menschen“, die gezielt und geplant vorgehen.