Sexualisierte Gewalt

Mythen

Das öffentliche Bewusstsein ist im Hinblick auf Vergewaltigungen und andere Formen von sexualisierter Gewalt immer noch mit vielen Vorurteilen und Fehleinschätzungen behaftet.

Bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder gibt es spezifische Mythen und Vorurteile.

Betroffenen Frauen wird häufig – teils explizit und teils unausgesprochen – eine Mitschuld für die Gewalt, die ihnen widerfahren ist, gegeben. Erfahrungen sexualisierter Gewalt werden tabuisiert und bagatellisiert. Das verhindert in vielen Fällen, dass Frauen über die Taten sprechen oder diese anzeigen.

Beispielsweise wird behauptet, dass Frauen durch ihre Kleidung oder ihr Verhalten die Gewalt mitverursacht oder diese sogar gewollt hätten, dass nur bestimmte Frauen sexualisierte Gewalt erfahren, und dass viele Frauen falsche Beschuldigungen erheben. Oder dass sexualisierte Gewalt meistens durch fremde „gestörte Triebtäter“ in dunklen Parks und Straßen verübt wird. Nicht zuletzt wird von Frauen erwartet, dass sie bestimmten Opferbildern entsprechen, sich z.B. massiv körperlich wehren, sofort über die Tat sprechen oder ihnen alles „anzusehen“ ist.

Die Verantwortung für sexualisierte Gewalt tragen immer die Täter. Jede Frau hat das Recht, Nein zu sagen. Kein Verhalten von Betroffenen rechtfertigt Gewalt oder hätte diese verhindern können.

Falschbeschuldigungen sind laut Polizei extrem selten. Viel häufiger verzichten Frauen aus Angst und Scham auf eine Anzeige, insbesondere wenn der Täter ihnen nahe steht. Sexualisierte Gewalt findet in den meisten Fällen im sozialen Umfeld statt, an Orten und durch Menschen, die den Betroffenen vertraut sind. Jede Frau kann unabhängig von ihrem Alter, ihrem Aussehen, ihrer Kleidung, Nationalität oder Religion von sexualisierter Gewalt betroffen sein. Dabei reagieren Frauen sehr unterschiedlich auf erlittene sexualisierte Gewalt – es gibt kein „typisches Opferverhalten“, an dem sich die Glaubwürdigkeit ablesen lässt.