Vergewaltigung und sexuelle Nötigung

Folgen

Gewalt zu erleiden kann für die Betroffenen, aber auch für ihr soziales Umfeld, massive Folgen haben. Bei Vergewaltigung und sexueller Nötigung können zusätzlich spezifische Folgen auftreten.

Von Vergewaltigung betroffene Frauen befinden sich nach der Tat meistens in einem psychischen Zustand, der mit einem Schock vergleichbar ist. Dieser dauert häufig mehrere Tage an. Manche Frauen fühlen sich von ihrer Umwelt und sich selbst entfremdet, ihr bisheriges Leben scheint nicht mehr zu existieren. Die meisten Mädchen und Frauen durchleben eine Zeit der Desorientierung. Sie versuchen, das Geschehene zu begreifen und die Kontrolle über ihr Leben wiederzuerlangen.

Die äußerlichen Reaktionen unmittelbar nach der Tat können sehr unterschiedlich sein – auch hier gibt es kein „typisches“ Verhalten.

Einige Frauen brechen zusammen, andere erscheinen überkontrolliert und gefasst. Manche sind nicht in der Lage, das Geschehen in Worte zu fassen.

Auch in der Folgezeit durchleben Betroffene häufig eine Vielzahl z.T. auch widerstreitender Gefühle.

Ihr Selbstwertgefühl, ihre Sexualität und die eigene Körperwahrnehmung können für lange Zeit gestört sein. Ohnmachts-, Scham- und Ekelgefühle können auftreten und sehr quälend sein. Viele Betroffene reagieren mit Selbstvorwürfen und Schuldgefühlen oder fühlen sich erniedrigt. Oft sind Betroffene von Vergewaltigung und sexueller Nötigung über ihre eigenen Reaktionen während der Tat zutiefst irritiert.

Weitere psychische Folgen und Symptome können zum Beispiel Angstzustände, Schlafstörungen, Zwänge (z.B. sich ständig und wiederholt waschen zu müssen), Depressionen und Suizidalität sein. Auch Ess-Störungen oder sexuelle Probleme können Folgen sein. Manche Betroffene erleben auch plötzliche, sich ungewollt aufdrängende Erinnerungen, bei denen die Tat wie real noch einmal durchlebt wird (Flashbacks). Vergewaltigung und sexuelle Nötigung können zu langanhaltender Traumatisierung führen.